Kurzbiorgrafie von Marga Simon

Am 17.Juni 1925 wurde Marga Enge in Chemnitz geboren. Sie war das 2. Kind der Arbeiterfamilie Enge und lebten im Stadtteil Adelsberg. Vater Ernst arbeitete in der Chemnitzer Maschinenfabrik „Carl Hamel“ und war aktiv in der Gewerkschaft und in Funktionen der KPD. Mit der Familie, zu der weitere 3 Schwestern gehörten, verlebte Marga eine schöne und harmonische Kindheit. In der Familie wurde häufig musiziert. Die Arbeitslosigkeit des Vaters in Folge der Weltwirtschaftskrise 1928 ließ die Familie noch enger zusammenrücken.

1931 wurde Marga in der Gablenzer Schule eingeschult.

Ernst Enge arbeitete weiter in der Gewerkschaft und nach der Machtergreifung der Faschisten illegal. 1933 wurde er verhaftet und im Gefängnis Hohe Straße gefangen gehalten. Im Hochverratsprozess zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das bedeutete für die Mutter mit den 4 Mädchen ein entbehrungsreiches Leben ohne den lieben Vater.

Marga nahm, als der Vater wieder zuhause war, am illegalen Kampf zunehmend bewusst teil und erlebte wie enge Kampfgefährten des Vaters und ihre Familien sich gegenseitig unterstützten und illegal zusammentrafen.

Nach der Schulenlassung begann Marga die Lehre als Schneiderin bei Tante Emma. Diese durfte aber nicht weiter ausbilden, weil sie keine Berechtigung hatte. Es folgte dann ein Pflichtjahr in einem Privathaushalt, das damals jedes Mädchen per Gesetz abzuleisten hatte.

Als Arbeiterin in einer Buchdruckerei verdiente sie 4 Mark in der Woche.

Marga wurde 1944 auch verhaftet und im Gefängnis Hartmannstraße verhört. Die Gestapo wollte wissen, wo sich der Vater befindet. Es war den Gestapo Leuten jedoch nicht gelungen etwas zu erfahren.

Als ihr Verlobter, Henry Simon, sagte, dass er Margot heiraten und mit zu seinem Lustwaffenstützpunkt nach Liegitz mitnehmen wolle, musste man sie wieder frei lassen.

Am 7. Oktober1944 heirateten Marga und Henry Simon in Chemnitz

Ende September 1944 wurde Ernst Enge wieder verhaftet brutal im Gefängnis Hohe Straße misshandelt und ermordet.

Die Mutter, Schwester Ruth und auch Marga zogen im Januar 1945 nach Oberlichtenau zu Tante Emma und brachten dort ihre Kinder zur Welt.

Im Mai 1945 waren sie alle wieder in Chemnitz und mussten, da die alte Wohnung durch die die Bombenangriffe des 5.März 1945 in Mitleidenschaft gezogen wurde, in eine kleine Wohnung mit den Säuglingen ziehen.

Am Ende 1945 kam Henry Simon aus der Gefangenschaft zurück und 1947 wurde der 2. Sohn geboren. Marga war bis 1951 Hausfrau und bei der Beseitigung der Trümmer in Chemnitz dabei.

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Beruflich war Marga Simon in der Stadtverwaltung Chemnitz im Vollzugsamt und ab 1954 im Gesundheitsamt tätig. Durch die Pflege der schwer erkrankten Mutter, die Marga übernahm, war die Berufstätigkeit unterbrochen und erst1958 im Gesundheitswesen im Stadtbezirk Mitte-Nord und später in der Stadt tätig. Sie erlernte noch den Beruf als Industriekaufmann.

1970 bis 1982 war Marga beim Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt und übte verschiedene verantwortungsvolle Tätigkeiten im Gesundheitswesen aus.

Zur Zeit der politischen Wende wirkte Marga Simon und ihr Mann um die Namen der revolutionären Kämpfer für Straßen, Plätze, Schulen, Wohngebiete… zu erhalten, die so viel für die Befreiung der Menschen vom Faschismus und der Beendigung des Krieges geleistet hatten und ihr Leben dafür einsetzten. Vieles wurde aber geändert auch der Name der „Ernst Enge Schule“ in „Grundschule Gablenz“ umbenannt.

Heute wirkt Marga Simon im Verein VVN-BdA Chemnitz aktiv mit und tritt gegen Neofaschismus, Fremdenhass und Kriegsvorbereitung ein.

Zur Wertschätzung gegenüber dem antifaschistischen Widerstand fand

anlässlich der jährlichen Gedenkveranstaltung am 26. Januar 2007 ein

Empfang im Rathaus statt. Marga Simon erhielt eine Einladung zu diesem Empfang.

Frau 0berbürgermeisterin Barbara Ludwig würdigte ehrenvoll in ihrer

Gedenkrede die Opfer des Nationalsozialismus. Anschließend erfolgte für die

geladenen Gäste die Eintragung in das „Goldene Buch” der Stadt Chemnitz.

Am 25.09.2013 wurde ein Stolperstein an der Hartmannstraße (Polizeidirektion) für Ernst Enge mit der Inschrift „Flucht in den Tod“ gelegt. Dort war der Totenschein ausgefüllt worden.

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